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08 April


01.04.2008  

Aus unerfindlichen Gründen werden wir am Flughafen in Orlando besonders genau gecheckt, und als wir alle durch die Security sind, erfahren wir, dass unsere Maschine nach New York aus Wettergründen eineinhalb Stunden Verspätung hat. Fliegen macht wirklich keinen Spaß.

Ki Bon feiert heute Geburtstag. Seinen Geburtstagskuchen musste er vor dem Securitycheck ungegessen stehen lassen.

Ute Freund dagegen isst noch vor dem Securitycheck ihr Frühstück, das sie heute morgen verpaßt hat. Wie wird das alles erst gehen, wenn wir im Mai hier mit 16 Leuten und dem ganzen Equipment den Film drehen?

03.04.2008   Gerade bekomme ich einen Anruf von Nicolai Zeitler. Susanna Cardelli und er sind auch wieder in Berlin. Der Rückflug war alles in allem eine mittlere Katastrophe. Oder auch ein großes Abenteuer für uns alle. Am Morgen feierten wir noch Ki Buns Geburtstag. Um 10 Uhr waren wir auf dem Flughafen in Orlando. Doch da flogen wir erst 3 Stunden später als gebucht ab. Unsere Gruppe wurde getrennt. Wir verpassten in New York unsere Maschine nach Berlin nur um 10 Minuten trotz eines schweißtreibenden Marathonlaufs durch den ganzen Flughafen. Für die Umbuchung mussten wir ca. eine Stunde in einer Schlange warten. Dann ging alles ganz schnell. Ein Flieger nach London-Heathrow war abflugbereit gleich am Gate nebenan. Er war halbleer und wir hatten einen absolut komfortblen Flug nach London. Jeder hatte drei Plätze und konnte langausgestreckt schlafen. Aber in Heathrow wurde am Morgen gleich alles wieder schwierig. Denn wir mussten, um unser Ticket zu bekommen wieder durch den Zoll und unsere Maschine nach Berlin startete natürlich vom letzten Donnerstag eingeweihten neuen Wunderflughafen Terminal Five. Der Weg dahin ging nur über eine 15-minütige Busfahrt. Dort beim Einchecken konnten wir noch immer nicht erfahren, ob auch unser Gepäck mitgekommen war. Auch das Abflug-Gate stand noch nicht fest. Bis zum Abflug eine Dreiviertelstunde. Wir frühstückten also, da auch nirgendwo eine Gelegenheit zum Sitzen war. Auch zwanzig Minuten vor dem Checkin-Ende war auf der Anzeigetafel noch kein Gate für den Flug nach Berlin aufgetaucht. Dann war es plötzlich da. Und wieder mussten wir durch den ganzen Flugplatz, mit Rolltreppen hoch, mit Rolltreppen runter und dann auch mit einer Art Skytrain (so wie in Orlando) eine 15-minütige Fahrt machen. Wir haben es in letzter Sekunde geschafft in den Flieger nach Berlin zu kommen. Aber ohne unser Gepäck. Das war noch immer in New York. Heute soll es kommen.
Nicolai Zeitler und Susanna Cardelli hatten weniger oder auch mehr Glück. Sie kamen am gleichen Tag überhaupt nicht weiter. Sie sind einen Tag lang in den Straßen von New York spazieren gegangen.

Unser Hotel, das uns bei den Dreharbeiten im Mai ganz alleine gehört.

Der Blick vom Hotel am Morgen vor dem Abflug.

Susanna Cardelli, die auf dem Flughafen in Orlando ca. 1 Stunde telefoniert hat.

Auf dem Flughafen in London. Wir warten auf den Bus zum Terminal Five und frieren.
05.04.2008   Hier auf dem Bauernhof kann ich mich über das schlechte Wetter nur freuen. Auch die noch schlechtere Wettervorhersage stimmt mich fröhlich, denn der im Oktober gepflanzte Magnolienbaum hat in den drei warmen Frühlingstagen seine Blüten entfaltet. Vielleicht kann er sie, wenn es so kühl und regnerisch bleibt, bis zum 3. Mai behalten. Bei den Tulpen, die auch schon ziemlich weit sind, scheint mir das allerdings eher möglich.

06.04.2008   Heute ist Neumond, ich schneide daher ziemlich radikal die beiden Forsythien am Eingang zum Garten und noch radikaler die Kletterrosen im Innenhof. Sie waren im letzten Jahr voller Blattläuse.

07.04.2008   Heute morgen ist alles hier auf dem Bauernhof, Wiesen und Dächer, vom Reif bedeckt. Mein Minimum-Maximum-Thermometer zeigt mir als nächtliche Tiefsttemperatur an: es hatte etwas mehr minus 3 Grad. Aber die Blüten des Magnolienbaums scheinen noch ok.
Gestern Abend war hier noch ein wunderbarer Sonnenuntergang: der ganze Himmel im Westen war erleuchtet.
08.04.2008   Ich brauche ja nicht nur blühende Magnolien und Tulpen zum Drehen hier auf dem Bauernhof, sondern auch frühlingshafte Temperaturen. Ich beschwöre dies, so gut ich kann, indem ich mir den Frühling ins Zimmer hole.
Beim Spazierengehen ist mir ein Fuchs über den Weg gelaufen
09.04.2008  

Draußen regnet es den ganzen Tag. Ich eröffne die Spargelsaison.

11.04.2008   Es regnet und regnet. Die ganze Nacht und fast den ganzen Tag. Das einzig Gute daran ist der Gedanke, dass es sich im Mai, wenn wir drehen, ausgeregnet hat.

Für kurze Zeit muss ich zurück in die Großstadt, weil mein Sohn Nicolai morgen zwanzig wird: hier entdecke ich, dass der Frühling schon viel weiter ist als draußen auf dem Land. Ich fürchte, ich werde allmählich ein Landei.
13.04.2008   Mein Teich im Licht der untergehenden Sonne:

Hier hat es gestern Nacht so viel geregnet, dass die halbe Scheune nass geworden ist. Auch die wunderschönen, weißen Magnolienblüten haben unter diesem Dauerregen gelitten. Wann geht diese Regenzeit endlich zuende?
Bei Wetter-Online heißt es: "Ein trockener Witterungsabschnitt über einen längeren Zeitraum hinweg ist nach wie vor unwahrscheinlich."
14.04.2008   Der Marder, mit dem ich im letzten Jahr so gekämpft habe, hat sich vervielfältigt. In der Wärmedämmung des Badezimmers treibt jetzt eine ganze Bande junger Marder ihr Unwesen. Es poltert und fiept die ganze Nacht. Die hohen Töne des im letzten Jahr installierten "Marderschrecks" scheinen die Biester vermutlich als Musik zu empfinden. Und die Anwesenheit eines 24-köpfigen Filmteams wird sie vermutlich auch nicht besonders stören.
Noch 19 Tage bis zum Frühlings-Drehbeginn hier auf dem Bauernhof.
15.04.2008  
Diese Kartoffel war heute in der eingeschweißten Supermarkttüte. Ich nehm's als gutes Zeichen für "PINK" und den Fortgang der Dreharbeiten.

Jetzt ist sie nackt. Noch ungebraten.

Beim Spazierengehen während des endlosen Regens. Morgen bin ich Gott sei Dank wo ganz anders.
16.04.2008   Ich bin beim EuropaCinema Filmfestival in Viareggio. Morgen abend läuft hier "DER PHILOSOPH" ( "TRE DONNE, IL SESSO E PLATONE") italienisch synchronisiert. Der hatte damals über 150.000 Zuschauer in italienischen Kinos (in ganz Deutschland 12.000):
Ich muss eine Einführung machen und habe keine Ahnung, was ich da sagen soll (das war vor genau zwanzig Jahren). Und hinterher kriege ich einen Preis - den "Fellini 8 1/2 Award for Cinematic Excellence".

Der Blick aus meinem Hotelfenster.

Beim Mittagessen treffe ich Peter Berling (Foto),, Peter Fleischmann, Michael Fengler und Peteer Lilienthal. Mit Reinhard Hauff bin ich schon von München aus im Flugzeug gesessen.
17.04.2008   Gestern beim Abendessen habe ich definitiv zu viel Wein getrunken und mir dabei auch noch einen Schnupfen geholt. Hätte ich bloß Calcium Frubiase mitgenommen! Trotzdem führt mich heute morgen mein erster Weg ans Meer.




Am Strand von Viareggio ist ziemlich viel VERBOTEN!

Dieter Geissler, zusammen mit Klaus Lemke Hauptdarsteller aus "GALAXIS", ist auch hier in Viareggio.

Ingrid Caven, die Hauptdarstelklerin in Max Zihlmanns Kurzfilm "Frühstück in Rom", redet intensiv mit Mario Adorf.

Volker Schlöndorf und ich klären unsere Vergangenheit. Er wird in diesem Jahr seine Autobiographie veröffentlichen und müsste ein, zwei Details aus unserer gemeinsamen Vergangenheit korrigieren. Aber es war auf jeden Fall gut, mal über alles zusammen zu sprechen.
18.04.2008   "DER PHILOSOPH" hatte ca. 200 Zuschauer im Kino, die Filme meiner gleichaltrigen Kollegen nur 20 oder 30. Ich war also bei meiner Einführung in den Film total glücklich und denke, ich konnte das auch auf die erwartungsvollen Zuschauer übertragen. Und dann kam die Preisverleihung, zuerst an Peter Berling, dann an mich und dann an Mario Adorf.

Nach der Laudatio von Klaus Eder: Links Felice Laudatio, der Festivalchef, und rechts von mir Klaus Eder, Präsident der FIPRESCI.

Dann meine Dankesrede für den Preis. Ich hoffe, ich hab's ein bisschen besser gemacht, als letztes Jahr beim Hessischen Filmpreis. Ich denke, ich kriege so langsam da ein bisschen Erfahrung. Beide Fotos hat Martin Theo Krieger gemacht. Danke!
Und zu guter Letzt der Preis selbst!
   
19.04.2008
  Ich habe mich beim Sehen von "Auge in Auge" am ersten Tag in Viareggio erkältet und mein Schnupfen wird von Tag zu Tag schlimmer. Ich erfahre heute, dass nicht 200 Zuschauer in "DER PHILOSOPH" waren, sondern 320!!!
Gegen Mittag fototografiere ich eine männliche Eidechse.

Danach beim Mittag-Essen spreche ich mit Margarethe von Trotta über unsere gemeinsame Vergangenheit und etwas später ziemlich offenherzig über Hörprobleme. Antje Goldau fotografiert uns dabei.

20.04.2008
  Ich nehme Abschied von Viareggi. Beim Empfang des deutschen Botschafter lerne ich den Schauspieler Samuel Finzi kennen. Wir sind uns beide einig, dass das kein Zufall isrt.

Vom Galileo Galilei-Flugafen in Pisa fliege ich zunächst mal nach München. Hoffentlich ist mein Fellini 8 1/2-Preius im Gepäck noch ganz, wenn ich in Berlin ankomme!
21.04.2008
  Hier ist es entsetzlich dunkel und kalt. Ich habe mehrere Patienten gleichzeitig zu betreuen. Gegen Mittag besucht mich Katja Tchemberdji und übergibt mir einen Kimono, den sie bei ihrem letzten Konzert in Tokio für mich gekauft hat.

Am Morgen Meeting im Produktionsbüro: ich hätte so gerne alle umarmt (ging nicht wegen meines fürchterlichen, italienischen Schnupfens) und wäre so gerne dageblieben, aber ich musste auf den Bauernhof und dort den Teich auspumpen.

Der Teich nachdem die Pumpe eineinhalb Stunden läuft. Es wimmelt nur so von Fröschen.

Die ersten zwei Tulpen sind schon voll aufgeblüht (die anderen warten auf den Drehbeginn).

Der Magnolienbaum im Hof erstrahlt in voller Blüte. Der im Garten hat fast nicht mal mehr verkümmerte Blüten.
Noch 11 Tage bis zum Frühlings-Drehbeginn hier auf dem Bauernhof.
22.04.2008
 
Mein Teich gestern abend.
Und heute morgen ist er fast leer, aber voller Blätter. Jetzt beginnt die harte Arbeit. Dabei könnte ich mein Filmteam gut gebrauchen!

Nach 9 Schubkarren voll Laub und 10 Eimern Wasser gönne ich mir eine Pause und kämpfe gegen den inneren Schweinehund, den Rest an Schlammwasser mit dem frischen Wasser, das ich heute Nacht einlaufen lassen will, zu vermischen. Niemand würde es merken. Aber irgendwie kriege ich das nicht fertig.
23.04.2008   Es warem nur noch 4 Eimer schwarzen Schlamm, die ich gestern herausholen musste. Um 14.30 Uhr fing ich damit an, den Teich wieder vollaufen zu lassen: 70.000 Liter Wasser gehen da rein. Heute morgen - 16 Stunden später - sieht er schon fast wieder voll aus. Mir tuen alle Knochen weh und ich habe Muskelkater.

Noch 9 Tage bis zum Frühlings-Drehbeginn hier auf dem Bauernhof.

Nach genau 24 Stunden ist der Teich voll bis zum Rand.

Der Komposthaufen ist weg. Dafür steht jetzt eine Thujahecke da. Bei den Birken kann man zusehen, wie die frischen, grünen Blätter herauskommen.
24.04.2008   Heute morgen lese ich auf der neuen wetter.com-Beta-Wettervorhersage, dass es während der Drehzeit auf dem Bauernhof schön und richtig heiß wird, am zweiten Frühlingsdrehtag soll es sogar 26 Grad werden. Dann wird hier alles, was blühen kann, regelrecht explodieren. Ich wünsche mir das so sehr!!!

Auch ich habe "Kirschblüten". Noch. Ich fürchte, bis wir drehen, sind alle Blütenblätter auf den Boden gefallen. Aber wer weiß!
Meine drei "physischen" Filmpreise. Für zwei andere gab's nur Urkunden. Hoffentlich kriege ich mit "PINK" einen weiteren.
25.04.2008   Heute kommt ein Teil meines Filmteams zur Motiv-Besichtigung auf den Bauernhof. Nachdem wieder alle weg sind und Ruhe eingekehrt ist. Nur noch das Zwitschern der Vögel ist zu hören:
28.04.2008   Ein wunderbares Frühlingswochenende kurz vor der Filmteam-Invasion.



Das Tor zur Außenwelt steht offen, weil der Catering-LKW schon heute hier abgestellt werden soll.

Der Catering-LKW, ein Vorbote des Filmteams, ist eingetroffen.
30.04.2008   Die beiden Tulpenbeete sind "drehfertig". Der Kirschbaum blüht zwar noch genau so üppig wie am Montagmorgen, als ich hier weggefahren bin, aber inzwischen sind bei ihm so viele grüne Blätter gewachsen, dass die Blüten nicht mehr so auffallen - und das innerhalb von zwei Tagen! Ich habe noch in Berlin 18 Lavandula officinalis aufgetrieben und sie gleich in die Erde gepflanzt, denn der Himmel hier sieht so aus, als könne es heute noch ein Gewitter geben.
Die Schnecken vom letzten Jahr sind übrigens auch wieder da. Sie haben mein am Samstag gepflanztes Basilikum ratzekahl gefressen. Und auf der Petersilie glitzert überall Schneckenschleim. Ich hasse diese Tiere. Morgen am 1. Mai ist übrigens Vatertag.

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